Spezialfonds

Spezialfonds (in einigen Ländern auch unter der Bezeichnung „Professional Investor Fund“ bekannt) sind kollektive Kapitalanlagen/Investmentfonds, welche nur einer beschränkten Anzahl von erfahrenen Anlegern zugänglich sind. Spezialfonds werden zunehmend von Family Offices als Vermögensplanungsstruktur für vermögende Familien verwendet.

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Was ist ein Spezialfond?

Ein Spezialfonds ist ein Investmentfonds, der nicht an Kleinanleger (meist Privatanleger ohne fundiertes Finanzwissen und eher geringem investierbarem Kapital) vermarktet werden kann. Nur qualifizierte Anleger dürfen in einen Spezialfonds investieren, wie z.B. professionelle oder institutionelle Anleger und gelegentlich auch (sehr) vermögende Personen oder Familien.

Da Spezialfonds Kleinanlegern nicht offen stehen, fallen die geltenden gesetzlichen Bestimmungen in der Regel weniger streng aus als für Investitionsvehikel, die für Kleinanleger bestimmt sind. Je grösser der zu investierende Minimalbetrag, desto lockerer sind die Regulierungen. Diese Kategorie von Investoren gelten als ausreichend fachkundig und erfahren, um die Risiken und Vorteile solcher Investments richtig einschätzen zu können.

Gerichtsbarkeit und Rechtsform von Spezialfonds

Spezialfonds werden in mehreren Gerichtsbarkeiten angeboten. Zu den bekannteren gehören Irland, Luxemburg, Malta und das Vereinigte Königreich, aber auch die Kanalinseln bieten diese Art von Vermögensplanungsstrukturen an. In einigen dieser Gerichtsbarkeiten stehen verschiede Typen von Spezialfonds zur Verfügung (je nach Gesamtvermögen der Investoren und lokaler Regulierung), in anderen ist nur eine einzige Art erhältlich.

In den meisten Gerichtsbarkeiten können die Investoren selber entscheiden, welche (Unternehmens-)Struktur sie für die Gründung eines Spezialfonds verwenden möchten. Ein Spezialfonds kann daher eine der folgenden Formen annehmen:

  • Investmentgesellschaft
  • Unit Trust oder
  • Kommanditgesellschaft

Die bevorzugte Struktur und Gerichtsbarkeit hängen in erster Linie von den Steuergesetzen im Heimatland des Anlegers, seinen Investitionszielen und anderen Kriterien ab.

Gründung eines Spezialfonds

Da ein Spezialfonds eine kollektive Kapitalanlage ist, ist es wichtig, dass sich mehrere Investoren daran beteiligen. Bei einer Familie ist diese Voraussetzung oft leicht erfüllt: Wenn nicht über einzelne Familienmitglieder, dann durch die Gründung verschiedener Firmenstrukturen, die alle je nach Spezifikationen und Anforderungen der Investoren, in denselben Investmentfonds investieren.

Zur Gründung eines Spezialfonds ist ein Genehmigungsantrag bei der Finanzaufsichtsbehörde in der gewählten Gerichtsbarkeit erforderlich. Die Erstellung eines Verkaufprospekts könnte beispielsweise Teil der regulatorischen Anforderungen sein. Je nach Gerichtsbarkeit muss man für den ganzen Prozess zwei bis sechs Monate einrechnen.

In der Vergangenheit fokussierten sich vermögende Personen auf die Gründung von kostengünstigen Offshore-Strukturen, die einfach und schnell etabliert werden konnten. Heutzutage beobachten wir, dass sich vermögende Familien und deren Family Offices vorwiegend auf die Gründung von nachhaltigen Strukturen in Onshore-Gerichtsbarkeiten konzentrieren. Die Tatsache, dass Spezialfonds reguliert sind, wird daher als ein Vorteil angesehen.

Planungsziele eines Spezialfonds

Anlageflexibilität, Compliance, Steueraufschub und Privatsphäre sind wichtige Faktoren, die wohlhabende Personen bei ihren Anlagen beachten sollten. Ein Spezialfonds erlaubt eine Kombination all dieser Faktoren. Ein Family Office gründet meist einen zweckbestimmten Spezialfonds für eine einzige Familie. Einzelne Familienmitglieder investieren direkt in den Fonds oder über Firmen, die ebenfalls von Familienmitgliedern kontrolliert werden und in deren Namen handeln.

Flexibles Investieren

Im Gegensatz zu Publikumfonds, die bei der Anlagediversifikation und beim Fremdfinanzierungsgrad gesetzliche Bestimmungen einhalten müssen, gelten diese für die Spezialfonds nicht. Ein Spezialfonds kann, über einen Einzelfonds – oder mehrere Teilfonds – eine breite Palette an Investments wie Private Equity, Alternative Anlagen, Immobilien sowie notierte oder nicht notierte Aktien halten. In einigen Gerichtbarkeiten können Spezialfonds ihre Investments auch nur auf eine Anlageklasse konzentrieren.

Ein bedeutender Vorteil von Spezialfonds ist, dass das Family Office im Namen des Kunden einen Vermögensverwalter bestimmen kann. Im Gegensatz zu herkömmlichen Investmentfonds behält das Family Office damit die Kontrolle über die Investmentstrategie und kann unter gewissen Bedingungen selbst als Vermögensverwalter handeln. Folglich bietet ein Spezialfonds grosse Anlageflexibilität und kann auch die Funktion einer Familienholding übernehmen.

Privatsphäre

Ein professionell gegründeter Spezialfonds kann bis zu einem gewissen Grad die Privatsphäre des Investors schützen.

Besteuerung von Spezialfonds

Ein weiterer wichtiger Vorteil von Spezialfonds ist, dass die Investitionserlöse im Gründungsland, normalerweise vollumfänglich von der Unternehmenssteuer befreit sind. Erträge, die auf Fondsebene erzielt werden, sind daher automatisch Nettoerträge. In den meisten Ländern können Spezialfonds Erträge an die Investoren ausschütten, ohne dass irgendwelche Quellensteuern anfallen.

❞ Es ist ein grosser Vorteil, dass Spezialfonds reguliert sind ❞

Da Spezialfonds bei der Finanzaufsichtsbehörde im Gründungsland registriert werden müssen und von dieser Behörde reguliert werden, gelten sie auch in anderen Ländern für persönliche Steuerzwecke als „normale Investmentfonds“.

Dies bedeutet, dass in vielen Ländern mit einem Spezialfonds ein Steueraufschub erzielt werden kann, bis zum Zeitpunkt der Gewinnausschüttung an die Investoren*. Solange Investitionserträge innerhalb des Spezialfonds reinvestiert werden, findet keine Besteuerung auf Anlegerebene statt.