Warum gründet man ein Single Family Office?

Die Hauptgründe für den Aufbau eines Single Family Office sind:

  • um die volle Kontrolle zu erlangen,
  • ihr Vermögen professionell zu verwalten und
  • dieses Vermögen erfolgreich auf die nächste Generation zu übertragen.

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Unterschiedliche Familien, unterschiedliche Ziele

Jede Familie trifft die Entscheidung, ein Single Family Office zu gründen, von einem anderen Ausgangspunkt aus. Einige Familien haben bereits ein eingebettetes Family Office und wandeln es in ein Eigenständiges um. Andere haben gerade ihr Familienunternehmen verkauft oder an die Börse gebracht oder erzielen im Laufe der Zeit Gewinne, die sie separat investieren wollen. Wieder andere konzentrieren sich eher auf die nächsten Generationen, oder um mehr Kontrolle über das Vermögen zu gewinnen.

❝ Wenn Sie ein Family Office gesehen haben, haben Sie nur ein Family Office gesehen ❞

Obwohl jede Familie einen anderen Blickwinkel auf die Errichtung eines Single Family Office hat, ist der Antrieb dahinter (das „Warum“) oft vergleichbar.

Nachfolgend haben wir einige der Hauptgründe für Familien aufgelistet, die sich für die Gründung eines Single Family Offices entscheiden. Jede Familie ist einzigartig, so dass für einige nur ein Grund zutrifft, während für andere eine Kombination oder etwas ganz anderes wichtig ist. So oder so, ein eigenes Family Office soll der Familie einen Mehrwert bringen.

8 Gründe für ein Single Family Office:

Bewahrung des Familienvermächtnis

Die Erhaltung des Vermächtnis des Gründers oder der Gründerin eines Familienvermögens und/oder eines Familienunternehmens ist einer der Hauptgründe, ein Single Family Office in Betracht zu ziehen (die „Vermächtnis“-Funktion). Dabei geht es nicht nur um die Weitergabe des eigentlichen Vermögens (das womöglich schon seit Generationen vererbt wird), sondern auch um die Wahrung eines erfolgreichen Ansatz und einer eigenen Philosophie, um Familienwerte und/oder die Strategie des Familienunternehmens. Dies kann auch als das geschäftliche, menschliche, intellektuelle und soziale Vermächtnis bezeichnet werden. Wie kann man seine Werte und Gesinnung für die kommenden Generationen bewahren?

Oft ist es der/die Vertreter/in der ersten Generation selbst, welcher/e über eine Family Office Strategie nachdenkt, um das Vermögen für die nächsten Generationen zu kontrollieren, zu sichern oder sogar zu steigern.

Falls die zweite (oder eine spätere) Generation diesen Schritt einleitet, geschieht dies oft aus Respekt vor dem Schöpfer des Vermögens, da sie dessen Werte und die Familientraditionen bewahren will – finanzieller Gewinn steht nicht im Vordergrund.

❝ Der Vater erstellt’s, der Sohn erhält’s, beim Enkel zerfällt’s ❞

Es könnte aber auch sein, dass die nächste Generation der Meinung ist, dass der ursprüngliche Vermögensschöpfer in gewisser Hinsicht ein Opportunist war und sogar unverantwortliche finanzielle Risiken eingegangen ist, so dass sie einen systematischeren Ansatz verfolgen will. Es ist nicht ungewöhnlich, dass das Bestreben der zweiten Generation, die Familienwerte zu bewahren, mit einem relativ konservativen Anlageansatz einhergeht, um das Familienvermögen zu erhalten.

Kontrolle, Koordination und Konsolidierung des Familienvermögens

Für einige international ausgerichtete Familien ist der erste Schritt zur Gründung eines Single Family Office die Tatsache, dass sie einfach die Kontrolle und den Überblick über ihre zahlreichen Vermögenswerte verlieren (die „Aufsichtsfunktion“).

Je wohlhabender eine Familie wird, desto mehr Vermögenswerte besitzt sie normalerweise und desto häufiger sind diese auf der ganzen Welt verteilt. Man kann dabei an weltweite Unternehmen und Beteiligungen denken und an zweite (dritte, vierte und mehr) Häuser, die über mehrere Gerichtsbarkeiten verteilt sind. Die Familie kann auch sogenannte Trophäenvermögen wie Privatflugzeuge, Yachten, Oldtimer, Kunst und exklusiven Schmuck besitzen.

Hinzu kommen sämtliche Privatinvestitionen: Bankkonten für alle Familienmitglieder bei zahlreichen Banken in verschiedenen Gerichtsbarkeiten, Private Equity, Co-Investments und Gewerbeimmobilien. Die Überwachung und Sicherung all dieser Vermögenswerte ist eine Aufgabe für sich. Im Umgang mit mehreren Generationen kann die Tatsache, dass sie verschiedene Arten von Vermögenswerten besitzen, ein zusätzlicher Komplikationsfaktor sein.

All diese Vermögenswerte werden oft über verschiedene Strukturen wie Gesellschaften, Trusts oder Stiftungen gehalten. Die Errichtung, Verwaltung und Pflege solcher Strukturen kann sehr kompliziert und aufwändig sein, ganz zu schweigen von den damit verbundenen Compliance-, Rechts- und Steuerfragen.

Die Aufgabe eines Single Family Office ist es, alle Vermögenswerte zu dokumentieren, zu kontrollieren, zu verwalten und zu konsolidieren. Hier gilt es sicherzustellen, dass das Eigentum rechtlich gut dokumentiert ist und alle Vermögenswerte strukturiert sind und nicht gegen steuerliche und grenzüberschreitende Vorschriften verstossen. Die Mitarbeiter des Family Office führen häufig Transaktionen durch und koordinieren externe Rechtsanwälte und Steuerberater in verschiedenen Gerichtsbarkeiten.

Allein die Sicherstellung, dass die Familie und ihr Vermögen richtig versichert sind, kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein. Letztendlich wird das Family Office zu einer zentralen Anlaufstelle für alle Familienmitglieder.

Implementierung eines institutionellen Ansatzes für das Familienvermögen

Wenn es das Ziel einer Familie ist, das Familienvermögen über mehrere Generationen hinweg zu bewahren, ist es unsere feste Überzeugung, dass dies nur über die Umsetzung eines institutionellen Ansatzes möglich ist. Das Privatvermögen der Familie sollte so verwaltet werden, als wäre es ein Unternehmen.

Die Erhaltung des Familienvermögens ist ein Job und wie ein Geschäft zu behandeln. Dieser Ansatz ist eine absolute Notwendigkeit und steht in keinem Zusammenhang mit der tatsächlichen Grösse des Familienvermögens. Das gilt für jede Familie, die unabhängig ihrer Grösse ihr Vermögen bewahren möchte.

❝ Eine Familie sollte ihr Privatvermögen wie ein Unternehmen verwalten ❞

In der Praxis stellen wir fest, dass immer mehr Familienunternehmen so genannte Family Governance-Regeln implementieren, um dieses Ziel zu erreichen. Leider fehlt den meisten Familien noch eine Strategie, die das Gesamtvermögen der Familie berücksichtigt. Sobald ein Familienunternehmen verkauft wurde, beträchtliche Gewinne erwirtschaftet oder jemand viele frei investierbare Vermögenswerte erbt, sehen wir regelmässig, dass ein solcher institutioneller Ansatz nicht umgesetzt oder schnell vergessen wird.

Oft werden wichtige Vermögenswerte und Aktivitäten nicht in diesen Ansatz einbezogen, obwohl sie es sollten. Vermögensbesitzer sind oft weniger interessiert oder fühlen sich mit ihrem Privatvermögen weniger verbunden als mit ihrem Geschäftsvermögen.

Die Einrichtung eines Family Office ist eine Möglichkeit, das gesamte Familienvermögen institutionell anzugehen, mit Struktur und Zielen für die Eigentümer und alle betroffenen Familienmitglieder (die „Governance“-Funktion). Das bedeutet auch, dass die Familienmitglieder sich verpflichten, mindestens den grössten Teil ihres Vermögens kollektiv zu verwalten. Es kann dazu beitragen, den Zweck für alle Beteiligten zu definieren, eine Zukunftsvision zu erstellen und die Verantwortlichkeiten für alle Beteiligten zu klären und so zur Erhaltung des Vermögens und zum Familienzusammenhalt beizutragen.

Umwandlung eines privaten Investmentansatzes in einen institutionellen Ansatz

Die Hauptaufgabe eines Single Family Offices ist in den meisten Fällen, die Vermögensverwaltung und die Professionalisierung der Anlagen (die „Investment“-Funktion). Wir gehen davon aus, dass die Vermögensverwaltung auch in Zukunft das Kerngeschäft der meisten Family Offices bleiben wird.

Die Gründung eines Single Family Offices oder eines Private Investment Offices ermöglicht es einer vermögenden Familie, einen institutionalisierten, unabhängigen Investmentansatz umzusetzen, anstatt als Privatanleger zu handeln. Die Familie stellt eigene Finanzexperten ein, die auf ihrer Seite stehen, um eine objektive Beratung in Bezug auf die strategische Vermögensallokation der Familie, auf globale Investitionen und Gebühren von Vermögensverwaltern und Banken zu gewährleisten.

Die Investitionsweise der Familie kann in den meisten Fällen von Ad-hoc-Investitionen in eine professionelle, systematische, formalisierte und massgeschneiderte Anlageweise umgewandelt werden. Dies führt zu einem höheren Kapitalertrag, niedrigeren Kosten und einem professionellen Risikomanagement. Das Family Office kann sich sogar zu einer sehr unternehmerisch geprägten Investmentgesellschaft entwickeln oder die nächste Generation veranlasst einen Wandel hin zu sozial verantwortliche Impact-Investments.

Durch die Entscheidung, gemeinsam zu investieren, verschafft sich die Familie automatisch Preisvorteile aufgrund von Skaleneffekten, reduziert die Gesamtkosten der Investitionen und eröffnet Möglichkeiten, in (institutionelle) alternative Anlageklassen und komplexe Anlagen zu investieren.

Erhaltung des Familienvermögens über Generationen hinweg

Für die meisten Familien ist die Erhaltung des Familienvermögens über mehrere Generationen hinweg ein sehr wichtiges – wenn nicht das wichtigste – Ziel, aber die Geschichte und Statistiken zeigen deutlich, dass nicht jede Familie in der Lage ist, dies zu erreichen (die „Nachfolgefunktion“). Etwa 60% der Familien werden bereits in der zweiten Generation ihr Vermögen verloren haben und fast 90% bis zum Ende der dritten Generation.

Um das Ziel der Vermögenserhaltung zu verwirklichen, kann ein Single Family Office aufgebaut werden, das die Familie bei einer Vielzahl von Aufgaben unterstützt: dazu gehören die Ausarbeitung von Family Governance-Regeln für das Familienunternehmen, die Einführung eines angemessenen Risikomanagements, Budgetierung, Cashflow-Prognosen, die Überwachung, die Berichterstattung über das Gesamtvermögen und dessen Performance, sowie die Nachlass- und Nachfolgeplanung. Ebenso wichtig sind die Ausbildung zu Vermögensfragen und Vermögensberatung für die nächste Generation, um das finanzielle und steuerliche Bewusstsein der nächsten Generation zu schärfen – sie müssen verantwortungsbewusste Verwalter des Familienvermögens werden.

Diese Kombination von Dienstleistungen und Massnahmen wird mit dem einzigen Ziel umgesetzt, das Familienvermögen über Generationen hinweg zu wahren (und zu vermehren), wobei das Family Office ständig als Koordinator fungiert. Das Family Office schafft Kontinuität, wenn die Generationen wechseln; es gibt klare Regeln.

Schutz der Privatsphäre von Familienmitgliedern

Wohlhabende Familien schätzen ihre Privatsphäre. Die Gründung eines Single Family Offices kann den Schutz der Privatsphäre (die „Privacy“-Funktion) bis zu einem gewissen Grad unterstützen. Wenn ein Single Family Office eine Reihe von Aufgaben von Familienmitgliedern übernimmt und diese nach aussen vertritt, ist dies unter dem Gesichtspunkt der Privatsphäre von Vorteil.

Die Tatsache, dass einzelne Familienmitglieder nicht mehr der zentrale Ansprechpartner für alle Arten von Anlageentscheidungen sind, kann für die Familie eine Erleichterung sein. In den meisten Fällen nimmt das Family Office auch die Rolle eines Vertrauten ein. Die Privacy-Funktion wird daher oft auch „Gatekeeper“-Funktion bezeichnet.

Die Privatsphäre der Familie wird zusätzlich geschützt, wenn Familienmitglieder Vermögenswerte wie (Zweit-)Häuser, Yachten und Bankkonten nicht mehr persönlich besitzen, sondern das Family Office diese Vermögenswerte verwaltet und entsprechend strukturiert.

Vermögensschutz und Stabilität für Familienangehörige

In einigen – wenn nicht den meisten – Regionen der Welt besteht eine wichtige Funktion eines Single Family Offices darin, die Familienmitglieder, das Familienvermögen und die Vermögenswerte im Falle politischer, wirtschaftlicher, geographischer oder religiöser Instabilität zu schützen (die „Risikofunktion“).

Bei einem solchen Risikomanagement sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen:

  • Verteilung der Vermögenswerte auf zahlreiche Gerichtsbarkeiten;
  • Nutzung nur sicherer und gut kapitalisierter Depotbanken;
  • Erwerb von Zweitwohnungen im Ausland für Familienangehörige;
  • Beantragung von Aufenthaltsgenehmigungen und zweiten Staatsbürgerschaften in ausländischen Gerichtsbarkeiten;
  • Organisation einer angemessenen Versicherungsdeckung (z.B. Entführungs- und Lösegeldversicherung) und
  • Überwachung der Social-Media-Aktivitäten junger Familienmitglieder.

8. Andere Gründe

Da jede Familie einzigartig ist, hat letztlich jede Familie ihre eigenen Gründe, ein Single Family Office zu gründen. Meistens kommt eine Kombination der vorgenannten Gründe zum Zug, aber es können auch andere in Betracht gezogen werden. Es gibt keine falschen Gründe. Das Single Family Office soll einen Mehrwert für die Familie schaffen, wirtschaftlich sinnvoll sein und professionell umgesetzt werden.